Christine Feehan hat sich trotz ihres dicht gedrängten Terminkalenders und ihres hektischen Arbeitsalltags kürzlich etwas Zeit genommen, um sich mit uns zu unterhalten.

 

Was hat Sie dazu inspiriert, einen Roman über eine Familie von Hexen zu schreiben, der in der Vorweihnachtszeit spielt?

Ich fand es ganz toll, in meiner Familie aufzuwachsen. Ich habe zehn Schwestern. Und sie sind tatsächlich alle von denselben Eltern. Wir hatten eine phantastische Kindheit. Wir alle waren schon immer eng miteinander befreundet und sind es auch heute noch. Die Vorweihnachtszeit habe ich jedes Jahr wieder ganz besonders geliebt. Mein Onkel war an den Rollstuhl gefesselt und wohnte bei uns. Er hat Weihnachten zu einem aufregenden und ganz besonderen Fest für uns gemacht. Wir haben Christbaumschmuck aus der ganzen Welt gesammelt und an diesem Brauch halte ich bis heute fest, genau wie meine Kinder. Ich glaube, die Liebe zu meinen Schwestern und das Gefühl einer gewissen Magie, die sich einstellt, wenn wir zusammen sind, hat mich auf die Idee gebracht, über die Geschichte und den Zusammenhalt von Schwestern mit großen magischen Kräften zu schreiben. Wir alle haben sowohl unterschiedliche Talente als auch unterschiedliche Probleme und wir sind starke Frauen ... aber wenn wir zusammen sind, sind wir am stärksten. Wir stehen einander bei, in guten und in schlechten Zeiten. Und wir alle lieben es, Weihnachten gemeinsam zu verbringen.

Kate Drake ist Bestsellerautorin. Es liegt nah, dass die Leser sich fragen, inwieweit Sie selbst als Vorlage gedient haben. Gibt es irgendwelche Ähnlichkeiten?

Vielleicht ein paar. Kate tut Dinge, die sie sich eigentlich nicht zutraut, und sie hält sich selbst nicht für mutig. Ich glaube, ich war früher auch so, obwohl Kampfsport mich in dieser Hinsicht total verändert hat. Aber Kate Drake und ich teilen die Liebe zu Büchern. Ich tue nichts lieber, als es mir auf einem Sessel gemütlich zu machen und ein Buch eines meiner Lieblingsautoren oder eine Neuentdeckung zu lesen. Ich lese gern und ich lese alles. Ich liebe das geschriebene Wort, und wenn ich mich zum Lesen in das Café der Buchhandlung in der alten Mühle oder an den Strand setzen könnte, wäre ich sehr zufrieden. Kate ist vielmehr eine Kombination aus zwei meiner Schwestern und einer wundervollen Bestsellerautorin, Jayne Ann Krentz, an die ich sehr oft denken musste, als ich die Geschichte geschrieben habe. Ich habe es mir oft mit einem von Jaynes Büchern gemütlich gemacht und bin in eine andere Welt eingetaucht. Dabei konnte ich sie mir sehr leicht als Kate vorstellen, die ihre wundervollen Bücher schreibt, damit ich sie lesen kann.

Ihre Erfahrung mit Kampfsport ist faszinierend. Würden Sie uns sagen, wie alt Sie waren, als Sie angefangen haben zu trainieren, warum Sie überhaupt damit angefangen haben und wie es um Ihr heutiges Können steht?

Ich habe angefangen zu trainieren, als es noch nicht so viele Frauen im Kampfsport gab. Das bedeutete in den Anfangsjahren, dass ich vorwiegend mit Männern trainiert habe. Karate hat mich schon immer als Kunstform interessiert, die schönen und kraftvollen Katas, und natürlich fand ich es prima, gleichzeitig mein Selbstbewusstsein zu stärken. Ich war begeistert von der Disziplin und Philosophie der verschiedenen Kampfkünste und habe mich mit vielen von ihnen befasst. Ich hatte das Glück, von einem wunderbaren Mann in der Kunst des Tang Soo Do ausgebildet zu werden, und ich habe den schwarzen Gürtel dritten Grades. Ich habe mich auch in verschiedenen anderen Disziplinen hochgearbeitet. Ich habe Frauen in die Selbstverteidigung eingeführt, Männer und Frauen in Kampfsportarten unterwiesen, Seminare für misshandelte Frauen und verschiedene andere Projekte betreut, die dazu dienen sollten, Frauen mehr Selbstsicherheit zu geben. Für mich sind die Kampfsportarten zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden, und ich kann sie nur wärmstens empfehlen. Vor ein paar Jahren musste ich mich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Kampfsport zurückziehen, aber mein Training hat es mir ermöglicht, realistische Action-Szenen zu schreiben und glaubhafte Romanfiguren in schwierigen Situationen zu entwickeln. Während meines Trainings lernte ich auch viele sogenannte Alphamänner kennen, und das hat mir tiefe Einblicke in deren Persönlichkeit gewährt. Andernfalls wüsste ich nicht annähernd so gut, wie sie agieren und reagieren, wenn sie angegriffen werden oder sich in Lebensgefahr befinden. Und das Verhalten, das sie dann an den Tag legen, entspricht keineswegs immer den Erwartungen der Gesellschaft.

Zweifellos gibt es im Feehan-Haushalt auch eine besondere Form von Magie während der Weihnachtszeit. Weisen die Familienfeiern der Feehans auch nur die geringste Ähnlichkeit mit den Weihnachtsfesten der Drake-Schwestern auf?

Ja, auf jeden Fall. Weihnachten ist für meine Familie eines der größten Ereignisse des Jahres. Alle kommen nach Hause. Wir freuen uns das ganze Jahr darauf. Es ist ein riesengroßes Fest. Meine Mutter hat ein sehr großes zweistöckiges Haus (das ist auch nötig!) und dort versammeln wir uns am Heiligen Abend. Meine Brüder und Schwestern sind verheiratet und haben eigene Kinder. Meine Eltern haben zweiundsiebzig Enkel. Das Haus hat hohe Zimmer und die Baumspitze berührt die Decke. Meine Schwestern veranstalten jedes Jahr kurz vor Weihnachten eine Party, die ausschließlich dazu gedacht ist, den Baum zu schmücken, und der Christbaumschmuck ist aus mundgeblasenem Glas aus aller Welt. Sie können sich vielleicht die Anzahl der Geschenke vorstellen, die jedes Jahr unter dem Baum liegen. Es gibt Musik und viel zu lachen, und da meine Mutter Kerzen liebt, riecht es immer ganz wunderbar. Einige meiner Schwestern backen gern und daher werden zahllose köstliche Nachspeisen aufgetragen. Jeder bringt gigantische Mengen an Essen mit. Weingläser sind von einer Generation an die nächste vererbt worden und mit diesen Gläsern, die nur zu besonderen Anlässen herausgeholt werden, stoßen wir auf die bevorstehenden Feiertage und auf jedes neue Familienmitglied an. Normalerweise klettert zu irgendeinem Zeitpunkt eine Katze in den Baum. Überall laufen Hunde herum. Wir spielen Pingpong und Karten und andere Spiele. Wir erzählen Geschichten und packen Geschenke aus und oft gehen wir alle zur Mitternachtsmesse.

Gibt es einen Brauch, der Ihnen besonders am Herzen liegt und der in keinem Jahr fehlen darf?

Ja, bei uns gibt es grundsätzlich keine gefällten Weihnachtsbäume, sondern immer einen Baum mit Wurzelballen, den wir nach den Feiertagen im Garten einpflanzen. Die Kinder schmücken ihn mit Begeisterung mit den Ornamenten, die ich im Lauf der Jahre zusammengetragen habe. Mit dieser Sammlung werde ich jedes Jahr wieder aufgezogen, weil die Kinder finden, sie sei viel zu groß. Und mein Mann sagt, ich hätte nicht nur zu viel Christbaumschmuck, sondern auch zu viele Lichter. Wir brauchen Stunden, um den Baum zu schmücken. Währenddessen wird viel gelacht, aber meistens auf meine Kosten. Die Kinder können sich stundenlang damit beschäftigen, mit dem Christbaumschmuck »Ich seh etwas, was du nicht siehst« zu spielen. Meine Familie meint, ich hätte einen regelrechten Tick für Weihnachtsbäume und Baumschmuck. Wir sehen uns auch alle Jahre wieder gemeinsam den Lieblingsfilm meines Mannes, »Ist das Leben nicht schön?«, an. Dann ziehen die Kinder zur Abwechslung mal ihn auf und nicht immer nur mich.

Welches ist Ihr liebstes Weihnachtslied?

»I'm dreaming of a White Christmas«.

Okay, dies ist ein »enthüllendes« Interview. Sagen Sie uns doch bitte, ob Sie und Ihre Familie die Geschenke am Heiligen Abend oder am ersten Weihnachtsfeiertag auspacken?

Mein Vater ist pensionierter Feuerwehrmann und musste normalerweise am ersten Weihnachtsfeiertag arbeiten. Deshalb ist es bei uns Brauch, die Geschenke schon am Heiligen Abend auszupacken. Dabei ist es bis heute geblieben, wenn wir den Heiligen Abend in meinem Elternhaus verbringen. Auf dem Fußboden liegt dann haufenweise Papier herum und es kommt laufend zu Gelächter und Frotzeleien.

Und wer kocht das Weihnachtsessen?

Mein Mann Richard. Er ist ein phantastischer Koch. Einige der erwachsenen Kinder bringen ein paar Beilagen mit, aber ansonsten übernimmt er allein die gesamte Planung, den Einkauf und das Kochen.

Um auf Ihr Berufsleben zurückzukommen, was hat Sie dazu veranlasst, Schriftstellerin zu werden?

Ich glaube, ich bin zur Schriftstellerin geboren. Um ehrlich zu sein, ich kann mich an keine Zeit meines Leben erinnern, in der ich nicht geschrieben habe. Ich habe als Kind ständig Geschichten erfunden und meine Schwestern müssten zuhören. Als ich meine brillanten Meisterwerke dann zu Papier bringen konnte (und sie waren wirklich grauenhaft), haben meine Schwestern sie alle ganz brav gelesen. Das Schreiben ist für mich so selbstverständlich wie das Atmen. Ich kann mir nicht vorstellen, nicht zu schreiben. Wenn der Tag kommt, an dem ich nicht mehr veröffentlicht werde, werde ich trotzdem weiterschreiben.

Kritiker und Rezensenten preisen Sie als eine der phantasievollsten Autorinnen der heutigen Zeit. Woher beziehen Sie Ihre Anregungen? Und warum liegt Ihnen das Gruselige und das Paranormale so sehr?

Ich liebe Action und atemberaubende Spannung, sowohl in Filmen als auch in Büchern. Es ging mir darum, diese Elemente mit meiner Liebe zur Romantik und zum Happyend zu verbinden, im Sinne von »und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute«. Mich fasziniert auch das Paranormale, ebenso wie Mythen und Legenden, die sich in jedem Land vom Anbeginn der Zeiten entwickelt und über die Jahrhunderte beharrlich gehalten haben. Warum also nicht all das miteinander verbinden und genau das schreiben, was ich selber gern lesen würde? Meine Ideen und woher ich sie nehme – überallher. Alles, was ich sehe oder höre, Zeitungsartikel über seltsame Ereignisse, können in meine Bücher einfließen. Es kann etwas ganz Unbedeutendes sein, beispielsweise, wie eine Frau ihren Kopf umdreht, oder auch stärkere Eindrücke, etwa außergewöhnlicher Nebel, der sich über eine Stadt legt, in der sonst so gut wie nie Nebel herrscht. Jede Kleinigkeit kann meine Phantasie beflügeln.

Was war die größte Herausforderung beim Schreiben dieses Buches?

Ich wusste, ehrlich gesagt, nicht, woher ich die Zeit nehmen sollte. Ich hatte die Stadt, die Romanfiguren und das Erbe der Drake-Schwestern schon im Kopf, alles ganz klar herausgearbeitet. Ich hatte bereits recherchiert und mich eingehend mit Symbolen und Siedlern und sogar mit den Ursprüngen des Weihnachtsfests befasst, aber ich wollte dieser Geschichte, wie allen Drake-Geschichten, unglaublich viel Magie einhauchen. Dafür brauchte ich Zeit. Ich wohnte in einem wunderbaren kleinen Haus an der Küste und bin immer wieder auf der Küstenstraße spazieren gegangen, um die Atmosphäre einzufangen, bevor ich begonnen habe, die eigentliche Geschichte zu schreiben.

Sie beschwören in Ihrem Buch sehr eindringlich die Atmosphäre einer kleinen kalifornischen Küstenstadt herauf. Haben Sie jemals in einem Städtchen wie Sea Haven gelebt?

Ich bin in einem Städtchen ganz in der Nähe der kalifornischen Küste aufgewachsen und habe eigentlich mein ganzes Leben in Kleinstädten an der Küste oder in der näheren Umgebung von Küstenorten verbracht. Ich liebe die Atmosphäre und habe so viele schöne Erinnerungen an Spaziergänge mit meiner Mutter und meinen Schwestern, bei denen wir zu jeder Jahreszeit unsere helle Freude an den wild wachsenden Blumen hatten. Überall trifft man auf frei lebende Rothirsche und die Strände sind traumhaft. Im Wasser sieht man Robben und zur richtigen Jahreszeit kann man auch Wale beobachten. Ich liebe die Fischerdörfer und habe meine Lieblingsrestaurants, in die ich immer wieder gern gehe.

Werden die Leser in Zukunft noch mehr über die Drake-Schwestern erfahren?

Das hoffe ich doch sehr! Ich liebe die Drake-Familie. Um ehrlich zu sein, ich habe die Einwohner von Sea Haven allesamt ins Herz geschlossen. Ja, ich habe vor, jeder Schwester ihre eigene einzigartige Geschichte zu schreiben.

Zum Abschluss: Gibt es einen besonderen Weihnachtswunsch, von dem Sie hoffen, dass er dieses Jahr in Erfüllung geht?

Es hört sich vielleicht seltsam an, wenn ich »Frieden auf Erden« sage, aber das wäre natürlich wunderbar.

Christine Feehan

 

 

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